Ein Aquifer (Grundwasserleiter) ist ein durch wasserundurchlässige Schichten (z.B. Tone) begrenzter Gesteinskörper, der zur Leitung von Grundwasser geeignet ist. In einem Aquifer kann thermische Energie (Wärme oder Kälte) gespeichert werden und so zum Heizen und Kühlen von Gebäuden verwendet werden. Im Rahmen des Projekts „Energienetz Berlin Adlershof“ soll ein oberflächennaher Aquifer als Kältespeicher in ein bestehendes Kältenetz integriert werden. Der Aquifer kann einen erheblichen Teil des Kältebedarfs über direkte geothermale Kälteerzeugung decken. Dafür werden die Kälteverbraucher auf dem höheren Temperaturniveau (15/25°C) mit Hilfe der niedrigen Temperatur des Grundwassers abgekühlt. Die Grundwassertemperatur in der zu erwartenden Bohrtiefe beträgt circa 10°C. Wie in der nachfolgenden Abbildung durch die gestrichelte Linie skizziert, wurde dieses Temperaturniveau zuvor durch eine Kältemaschine versorgt. Die Nutzung des Aquifers ermöglicht es, diese zuvor notwenige Energie einzusparen und leistet damit einen Beitrag zur Reduzierung des Primärenergieaufwands. Am ZPO gibt es weitere Kälteverbraucher, die jedoch eine Kühltemperatur von 6°C benötigen. Da diese Kälteverbraucher nicht durch den Aquifer bedient werden können, erfolgt deren Kühlung wie skizziert weiterhin mit Hilfe von Kältemaschinen.
Um eine geothermale Kälteerzeugung mithilfe eines Aquifers (Grundwasserleiter) zu realisieren, ist eine detaillierte modellhafte Abbildung des Speichers und der angrenzenden Systeme in einer Simulationsumgebung notwendig. Das GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam unterstützt die Arbeiten der TU Berlin durch mathematische Abbildungen der Hydrogeologie des Projektstandorts und der Speichervorgänge im Aquifer. Auf Basis der Simulation wird die Genehmigung des Vorhabens bei den entsprechenden Berliner Behörden beantragt und es erfolgt im Anschluss daran die Umsetzung der Maßnahme.
Die inhaltliche Bearbeitung der Maßnahme erfolgt am Fachgebiet Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien (EVUR) der TU Berlin. Das GeoForschungszentrum Potsdam unterstützt die Technische Universität bei der modellhaften Abbildung des Speichers und der angrenzenden Systeme. Die DEIG Energietechnik Insumma GmbH führt die ingenieurtechnischen Arbeiten aus.