An dem Bestandskältenetz des ZPO wurden im Rahmen des Umsetzungsvorhabens umfangreiche Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt. In diesem Zuge wurde der existierende, aber seit mehreren Jahren stillgelegte, Eisspeicher reaktiviert. Diese Maßnahme hatte zum Ergebnis, dass die Kälte unabhängig vom auftretenden Kältebedarf erzeugt werden kann, weil eine Möglichkeit zur Zwischenspeicherung geschaffen wurde. Beispielsweise kann Kälte nachts erzeugt und in den Speicher geladen werden. Zu dieser Tageszeit herrschen niedrigere Außentemperaturen als am Tage und die Kälteerzeuger arbeiten deutlich effizienter. Die eingespeicherte Kälte wird dann im Tagesverlauf genutzt, um den Kältebedarf der angeschlossenen Kälteverbraucher zu decken.
In einem zweiten Bauabschnitt wurde das Netz um eine zusätzliche Verbindungstrasse erweitert. Diese ermöglicht es zwei bisher im Inselbetrieb arbeitenden Kälteerzeugern, Kälte in das Netz einzuspeisen. Das Netz verfügt damit über deutlich höhere Erzeugerkapazitäten und eine verbesserte Flexibilität. Das Netz kann nun je nach Lastsituation von einem oder wahlweise von zwei Erzeugerstandorten gleichzeitig versorgt werden. Die Voraussetzung dafür bildet eine netzübergreifende Regelungsstrategie. Die verbesserte Flexibilität des Netzes wirkt sich nicht nur positiv auf die Auslastung der Kälteerzeuger aus, sondern verbessert außerdem die Versorgungssicherheit der Kälteverbraucher.
Für die Umsetzung dieser Maßnahme war eine umfassende Bestandsevaluierung erforderlich, die es ermöglichte, exakte Planungen für die Umbaumaßnahmen vorzunehmen und eine geeignete Regelungsstrategie für die betrieblichen Abläufe zu entwickeln. Eine mathematische Abbildung des Kältenetzes mit seinen Erzeugern, Verbrauchern und dem Kältespeicher half dabei, das Ziel einer energetisch effiziente Kälteerzeugung und Kälteverteilung zu erreichen.
Die Arbeiten zum Kältenetz wurden vom Fachgebiet Maschinen- Energieanlagetechnik (ETA) der TU Berlin koordiniert und gemeinsam mit der WISTA.Service GmbH durchgeführt.