Ergebnisse

Bewertungsgrundlage

Für die Bewertung der Umsetzungsmaßnahmen wird eine jahresübergreifende Analyse vorgenommen, die auf den Energieabrechnungsdaten des Anlagenbetreibers aufbaut. Dieser erfasst die Kälteverbräuche der Mieter und sämtliche Elektroverbräuche die im Zusammenhang mit dem Betrieb des Kältenetzes auftreten. Diese Daten werden verwendet um energetische primärenergetische und ökologische Kennzahlen zu erzeugen, die Aussagen über den Erfolg der im Vorhaben „Energienetz Berlin Adlershof“ umgesetzten Maßnahmen erlauben.

Das Vorhaben „Energienetz Berlin Adlershof“ startete im Jahr 2015, wobei die ersten Umsetzungsmaßnahmen zur Mitte des Jahres 2017 wirksam wurden. Als Referenz für die Erfolgsbewertung der umgesetzten Maßnahmen werden folglich die Verbrauchsdaten aus dem Startjahr des Vorhabens 2015 verwendet.

Energetische Bewertung

Aus den über ein Jahr summierten Verbrauchsdaten für Strom und Kälte wird ein Faktor für die Energieumwandlung von Strom in Kälte errechnet, der der jahresmittleren Effizienz des gesamten Versorgungssystems (Systemeffizienz – SE) entspricht.

Seit dem Jahr 2015 liegen die Kälteverbräuche abgesehen von gewissen Schwankungen auf einem weitestgehend gleichbleibenden Niveau. Im Vergleich der Jahre 2015 und 2019 stieg der Kälteverbrauch im ZPO um lediglich 1,7 %. Die mit dem Betrieb des Kältenetzes verbundenen Strombezüge zeigen eine abnehmende Tendenz. Der Stromverbrauch reduzierte sich bis 2019 um 28,9 % auf ca. 719 MWhel. Dies ist auf die Wirkung der im Vorhaben „Energienetz Berlin Adlershof“ umgesetzten Maßnahmen zurückzuführen, die zu einer signifikanten Verbesserung der Effizienz des Versorgungssystems führten.

Im Jahr 2016 war das Vorhaben noch nicht so weit fortgeschritten, dass sich Effekte aus Umsetzungsmaßnahmen hätten bemerkbar machen können, dennoch arbeitete das Versorgungssystem in 2016 gegenüber 2015 aufgrund der höheren Auslastung mit verbesserter Effizienz. Im darauffolgenden Jahr 2017 führten niedrige Außentemperaturen im Sommer zu vergleichsweise geringen Kälteverbräuchen und in diesem Zusammenhang zu einer verringerten Systemauslastung. Dennoch kann im Vergleich zu 2016 eine Effizienzverbesserung festgestellt werden, die der Wirkung der ersten Umsetzungsmaßnahmen zugeschrieben werden kann. Im Vergleich der Jahre 2017 und 2019 lässt sich eine nochmals verbesserte Effizienz des Versorgungssystems bei nahezu gleichen Kälteverbräuchen feststellen. Auch diese Effizienzsteigerung kann eindeutig der Wirkung der Umsetzungs- und Optimierungsmaßnahmen zugeordnet werden. Insgesamt konnte die Systemeffizienz seit 2015 durch die im Rahmen des Vorhabens umgesetzten Maßnahmen sukzessive von 1,39 MWhth/MWhel auf 1,99 MWhth/MWhel verbessert werden, was einer Effizienzsteigerung von rund 43 % entspricht.

Primärenergetische Bewertung

Zur Bewertung der primärenergetischen Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen werden der jährliche Primärenergiebezug (PE-Bezug) und die jahresmittlere Primärenergieeffizienz (PEE) des Kälteversorgungssystems ermittelt. Der Primärenergiebezug errechnet sich aus dem jährlichen Strombezug, der mit einem Primärenergiefaktor multipliziert wird. Für die Bestimmung der Primärenergieeffizienz wird die bereitgestellte Kälteenergie zum Primärenergiebezug ins Verhältnis gesetzt.

In diesem Zuge kommen zwei unterschiedliche Szenarien zum Tragen. Zum einen wird das Versorgungssystem unter Anwendung des durch die EnEV vorgeschriebenen Primärenergiefaktors  und zum anderen mit Hilfe des jahresmittleren Faktors für die 50Hertz Regelzone  bewertet.

Aus primärenergetischer Sicht wurde in beiden betrachteten Szenarien eine Verringerung der Primärenergiebezüge erreicht.

Bei Verwendung des durch die EnEV festgelegten PE-Faktors fand für das Jahr 2015 ein Wert von 2,4 kWhPE/kWhel Anwendung, wohingegen für die darauffolgenden Jahre ein Primärenergiefaktor von 1,8 kWhPE/kWhel eingesetzt wurde. Die starke Absenkung des Primärenergiefaktors um 33 % führt in Verbindung mit der Verringerung des Stromverbrauchs der Liegenschaft zu einer Primärenergieeinsparung von 47 % im Jahr 2019 gegenüber 2015.

Werden die jahresmittleren Primärenergiefaktoren für die 50Hertz Regelzone zur Bewertung des Versorgungssystems angewendet, kann zunächst eine Absenkung des jahresmittleren Primärenergiefaktors um 6 % von 1,65 kWhPE/kWhel auf 1,55 kWhPE/kWhel für den Betrachtungszeitraum festgestellt werden. Dies führt in Verbindung mit den im Vorhaben „Energienetz Berlin Adlershof“ umgesetzten Maßnahmen und der damit einhergehenden Verbesserung der Systemeffizienz zu einer Reduktion des Primärenergiebezugs von 1668 MWhPE im Jahr 2015 auf 1114 MWhPE im Jahr 2019. Das entspricht einer Primärenergieeinsparung von 33 %.

Die Primärenergieeffizienz des Kälteversorgungssystems erfährt in beiden Szenarien eine signifikante Verbesserung. Bei Verwendung des EnEV-Faktors erhöht sich die Primärenergieeffizienz von 0,6 MWhth/MWhel auf 1,1 MWhth/MWhel. Das entspricht einem Zuwachs um 90 %. Unter Anwendung des Jahresmittleren Faktors für die 50Hertz Regelzone steigt die Primärenergieeffizienz des Kälteversorgungssystems um 52 % von 0,8 MWhth/MWhel auf 1,3 MWhth/MWhel.

Ökologische Bewertung

Um die ökologische Nachhaltigkeit, der umgesetzten Maßnahmen bewerten zu können wurde der mit der Kälteerzeugung verbundene CO2-Ausstoß ermittelt. Hierfür wurde der mit dem Betrieb des Kältenetzes verbundene Strombezug mit einem jahresmittleren CO2-Faktor multipliziert.  In diesem Zusammenhang wurden zum einen die totalen Emissionen incl. Vorketten und zum anderen die direkten mit der Stromerzeugung verbundenen Emissionen berücksichtigt. Als Grundlage für die dynamische Bewertung wird die auf der entsoe-Transparency-Plattform bereitgestellte Zusammensetzung der Stromerzeugung im 50Hertz-Gebiet zugrunde gelegt.

Bei Betrachtung der mit der Kälteerzeugung verbundenen CO2-Emissionen zeigt sich, dass im Laufe der Jahre eine deutliche Absenkung um 40 % stattgefunden hat. Dies ist zum einen auf die stetig sinkenden CO2-Faktoren und zum anderen auf die verbesserte Systemeffizienz zurückzuführen.